Wenn sich Schimmelpilze an Wänden zeigen, gibt es immer einen triftigen Grund!
Als Auslöser fungiert Feuchtigkeit, denn ohne diese Grundvoraussetzung können Schimmelpilze nicht wachsen. Die feuchten Wände sind gleichfalls auf einen Missstand zurückzuführen.
Entweder liegt ein Mangel an der Bausubstanz vor, oder die Bewohner tragen zu den Ursachen für die feuchten Wände bei. Überall dort, wo über längere Zeit Nässe vorherrscht, haben Schimmelpilze ein leichtes Spiel.
Die aktuelle Feuchtigkeit kann man mit einem Feuchtigkeitsmessgerät für Wände recht genau messen, um einen ersten Überblick zu erhalten.
In der Außenluft befinden sich stets feine Schimmelsporen. Gelangen sie ins Gebäude und treffen auf feuchte Hauswände, steht einer Schimmelausbreitung nichts im Wege.
Die häufigsten 7 Ursachen für feuchte Wände
1. Bodenfeuchtigkeit steigt im Mauerwerk hoch
Bei der Errichtung eines Hauses werden die Wände mit einer Horizontalsperre versehen. Bei älteren Häusern fehlt oftmals diese Schutzvorrichtung oder sie ist nicht mehr intakt. Ohne Barriere steigt durch die Kapillarwirkung des Wassers Nässe in der Mauer nach oben.
2. Fehlende oder mangelhafte Außenabdichtung gegen Hang- und Sickerwasser
Seitlich eindringende Feuchtigkeit lässt sich durch eine wasserundurchlässige Sperre an allen erdberührenden Bereichen verhindern.
In ebener Lage befindet sich in der Regel nur der Keller im Boden. Bei Hangneigung des Grundstücks kann auch in Höhe der Geschosse eine Vertikalsperre an der Außenwand erforderlich sein.
3. Undichtes Dach, das Regenwasser durchlässt
Verrutschte oder brüchige Ziegel gewähren Regenwasser Einlass. Immer wieder einströmendes Wasser ruft Feuchtigkeitsschäden an Decken und Wänden hervor.
4. Nasse Außenwand durch defektes Dachabwassersystem
Regenrinnen und Fallrohre leiten das Dachwasser sicher in die Kanalisation oder in Sammelbecken. Sind Löcher oder Risse im Dachabwassersystem, spritzt Wasser an die Hauswand, so dass sie sich im Laufe der Zeit mit Wasser vollsaugt.
5. Leck an den Rohrleitungen
Lochkorrission, auch als Lochfraß bezeichnet, an unter Putz liegenden Wasserleitungen führt zu unkontrolliertem Entweichen des Wassers.
Schadhafte Stellen können auch an Abwasserrohren auftreten. Beide Fälle haben nasse Wände, Böden oder Decken zur Folge.
6. Kälte- und Wärmebrücken
Als Kälte- bzw. Wärmebrücken werden Teile eines Gebäudes bezeichnet, durch die Wärme schneller nach draußen abzieht als durch die nebenan befindlichen Bereiche. Dadurch kühlt die Oberflächentemperatur stärker ab als im restlichen Raum.
Sobald der Taupunkt unterschritten wird, bildet sich Schwitzwasser. Typische Wärmebrücken sind nicht isolierte Rollladenkästen, Heizkörpernischen und andersartige Materialien mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit.
7. Luftbefeuchter und falsches Lüften
Eine zu trockene Raumluft nimmt den Flimmerhärchen im Nasenraum die Feuchtigkeit. Sie verkleben und können ihre Reinigungsfunktion nicht mehr erfüllen.
Um das Ansteckungsrisiko durch ungehindert eindringende Keime zu senken, werden bei trockener Heizungsluft Luftbefeuchter empfohlen, die die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Dadurch steigt allerdings die Gefahr von Kondenswasserbildung an den Wänden. Ein ähnlicher Sachverhalt ist gegeben, wenn bei sommerlichen Temperaturen das Lüften während der Mittagszeit erfolgt.
Die schwül-warme Luft gelangt durch das offene Fenster in den Raum, prallt auf geringer temperierte Innenwände und schlägt sich dort nieder.
Die 7 Lösungen gegen feuchte Wände
Nässe im Mauerwerk wirkt sich ungünstig auf die Bausubstanz aus. Kommt noch Schimmel hinzu, leidet die Wohnqualität umso mehr.
Vor der Sanierung bedarf es zunächst eine eingehende Untersuchung, aus welchen Gründen der Feuchtigkeitsschaden entstand. Bei Unklarheiten hilft ein Experte in Sachen Bauphysik oder ein Fachbetrieb, der eventuell auch die Trockenlegung übernimmt.
Je nach Ursache, fällt die Problembehebung anders aus:
1. Horizontalsperre des Mauerwerks ausbessern oder neu installieren
Eine horizontale Abdichtung im Mauerwerk verhindert, dass Bodenfeuchtigkeit aufgrund der Kapillarwirkung nach oben dringt und zu Schimmelschäden führt. Für Neubauten sind Sperren in der Form von Bitumenbahnen oder festen Folien gegen aufsteigende Nässe zwingend vorgeschrieben.
In älteren Gebäuden können diese Barrieren entweder defekt oder gar nicht vorhanden sein. Zur nachträglichen Anbringung einer Horizontalsperre existieren mehrere Varianten:
Mauersägetechnik
Die Maßnahme erfordert das Aufschneiden entlang einer Fuge und das Einlegen von Edelstahlplatten oder glasfaserverstärkten Kunststoffplatten, nach und nach immer nur für etwa einen Meter.
Eventuell ist noch eine Druckverpressung nötig. Die Beschaffenheit des Mauerwerks muss für diese Praktik geeignet sein.
Maueraustauschverfahren
Die Steine auswechseln erfolgt abschnittsweise, je nach Statik und Tragfähigkeit der Wand für jeweils maximal einen Meter. In die Lücke wird ein Zementglattstrich, die Abdichtungsbahn und darüber ein weiterer Zementglattstrich eingebracht.
Die Bahn sollte an den Enden mindestens 20 cm übereinandergelegt und an diesen Stellen verklebt werden. Für den Verschluss des Mauerwerks eignen sich Klinker am besten. Erst wenn alle Fugen ausgehärtet sind, geht es mit dem nächsten Teilstück weiter.
Bleche einschlagen
Ist eine durchgehende Fuge vorhanden, können leicht gewellte, nicht rostende Chromstahlplatten übereinanderlappend ins Mauerwerk eingetrieben werden.
Bohrkernverfahren
Mit dem Bohren von runden Löchern mit einem Durchmesser von 8 bis 10 cm in einem Abstand von etwa 6 cm, findet der erste Arbeitsschritt statt.
Nachdem die Öffnungen gesäubert, mit dichtem Mörtel gefüllt und dieser getrocknet ist, wird wiederum gebohrt. Diesmal zwischen den Löchern.
Da der Raum zwischen den Löchern des ersten Durchlaufs weniger Platz beansprucht als der Bohrdurchmesser, ergibt sich nach dem Füllen der Öffnungen des zweiten Arbeitsgangs eine durchgängige, versiegelte Schicht.
Injektionsverfahren
Um den aufsteigenden Effekt von Nässe zu unterbinden, wird das Mauerwerk mit Bohrkanälen und kapillarverstopfenden Materialien versehen. Als Injektionsstoffe dienen Paraffin, Kiesol, Kunststoff, Harz oder Wachs.
Entweder wirkt die Schwerkraft bei schräg gebohrten Löchern, damit sich der Füllstoff von alleine verteilt, oder die hydrophoben Flüssigkeiten dringen mittels Druck in die Poren des Mauerwerks vor.
Wichtig: Das Injektionsverfahren funktioniert nur, wenn die Wand vorher trockengelegt wurde. Mit Wasser gefüllte Poren können keinen Injektionsstoff in sich aufnehmen.
Tipp: Der Mauertausch gilt als die zuverlässigste Lösung, gefolgt von der Mauersägemethode.
2. Außenwand abdichten
Eine Vertikalsperre anbringen macht zunächst das Ausheben eines Grabens entlang der feucht gewordenen Mauer nötig. Dann muss die Wand komplett austrocknen, eventuell mit Unterstützung eines Entfeuchters.
Zur Außenabdichtung werden nacheinander Dichtschlamm, Grundierung und ein Bitumen-Isolieranstrich aufgetragen. Es folgen wasser- und druckbeständige Perimeterplatten oder Kunststoff-Noppenbahnen.
So geschützt, kann Hang- oder Sickerwasser keinen Schaden mehr an der Keller- bzw. Außenwand anrichten.
3. Dachziegel zurechtrücken oder austauschen
Lose, verrutschte und lädierte Dachziegel bieten keinen Schutz vor Regenwasser. Als Schwachstellen werden vorrangig die Bereiche um den Kamin und in der Nähe eines Dachfensters betrachtet.
Die Lokalisierung des Lecks kann sowohl von außen als auch von innen erfolgen. Feuchtes oder fleckig gewordenes Gebälk deutet explizit auf einen Wasserschaden hin. Ist die undichte Stelle gefunden, muss der Dachziegel wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz oder durch einen neuen ersetzt werden.
Idealerweise findet die Ausbesserung vom Dachboden aus statt. Selbst auf das Dach steigen birgt ein hohes Unfallrisiko. Besser einen Dachdecker beauftragen oder zumindest mit Gerüst und Sicherheitsleine arbeiten.
Im Extremfall sollte ein komplett neues Dach in Erwägung gezogen werden.
4. Defekte Regenrinnen oder Regenfallrohre in Ordnung bringen
Kleinere Risse oder Löcher an der Dachwasserableitung lassen sich bei guter Witterung mit Silikon oder Dichtungsmasse schließen. Dachrinnen aus Zink oder Kupfer erfordern hingegen einen Lötkolben und das passende Verbindungsmaterial.
Bei größeren Schäden sind neue Stutzen bzw. Rohr- oder Rinnenstücke nötig. Eventuell macht es Sinn, die gesamte marode Dachentwässerung zu ersetzen.
5. Undichte Rohrleitungen reparieren
Feuchte Wände sind womöglich die Konsequenz eines lecken Wasser- oder Abwasserrohrs. Der Sanitärinstallateur sorgt für Abhilfe. Die genaue Ortung der Schadstelle bereitet bei unter Putz liegenden Leitungen manchmal Schwierigkeiten.
Profis verwenden eine Schlauchkamera, um die poröse Stelle aufzuspüren. Gegebenenfalls ist eine Rohrsanierung von innen möglich, so dass aufwändige Stemmarbeiten entfallen.
Tipp: Schäden durch Sturm oder Hagel (Dach) und Leitungswasser (Rohrbrüche) deckt oft die Gebäudeversicherung ab.
6. Kälte- und Wärmebrücken beseitigen
Zu den üblichen Wärmebrücken zählen Balkondecken, Geschossübergänge, Heizkörpernischen, Rollladenkästen sowie Fenster- und Türübergänge. Fugen sind prinzipiell besonders anfällig und sollten mit Dämmstoffen überdeckt werden.
Eine im Winter durchgeführte Thermografie entlarvt Flächen, an denen die Heizwärme schnell nach draußen entweicht.
Heizkörper in Nischen sollten nach vorne gerückt und die Aussparung unter dem Fenster mit Dämmmaterial gefüllt und verputzt werden.
Isolierungen in den Rollladenkästen verhüten überflüssigen Wärmeaustausch. Ansonsten erfüllen neue Gebäudedämmungen und Wärmeschutzverglasungen von Fenstern und Außentüren EnEV-konforme Vorschriften.
7. Richtig Lüften und auf Luftbefeuchter verzichten
Ständig gekippte Fenster erhöhen den Energieverbrauch und tragen nur wenig zum Austausch einer mit Kohlendioxid angereicherten Luft bei. Stoßlüften führt zu einem erheblich effizienteren Ergebnis.
Die optimalen Lüftungsmomente richten sich nach der Jahreszeit:
- Sommer: Abends und morgens frische Luft hereinlassen, damit die Mittagsschwüle, die leicht auf kühlen Wänden niederschlägt, draußen bleibt.
- Winter: Drei- bis viermal täglich die Fenster für 5 bis 10 Minuten lang komplett öffnen. (Vorher die Heizung abdrehen und danach wieder einschalten.)
- Das Badezimmer darüber hinaus nach dem Baden oder Duschen lüften. Während der Körperhygiene die Badezimmertür geschlossen halten, damit sich der Dampf nicht in der restlichen Wohnung ausbreitet.
Luftbefeuchtung ist meist unnötig und wirkt sich eher negativ als positiv aus. Es sei denn, wenn extrem trockene Raumluft durch das Heizen mit einem Kaminofen entsteht.
Die zusätzliche Feuchtigkeit schafft unter Umständen perfekte Bedingungen für Schimmelpilze. Hausstaubmilben fühlen sich ebenfalls in einer feuchten Umgebung wohl.
Oftmals deutet die Annahme, die Luft sei zu trocken, eher auf eine verbrauchte oder mit Feinstaub belastete Raumluft hin. Statt einen Vernebler, Zerstäuber oder Verdampfer anzuschaffen, raten Experten zum Kauf eines Hygrometers, der das Raumklima misst.
Erst ab einem Wasserdampfgehalt der Luft unterhalb 30 % erweist sich ein Diffuser zweckmäßig. Er sollte aber nur so lange laufen, bis 40 % Luftfeuchte erreicht sind.
Tipp: Der Gebrauch einer Nasendusche befeuchtet trockene Schleimhäute wirkungsvoller als jeder Zerstäuber oder Verdampfer und spült obendrein Krankheitserreger aus.
Fazit:
Nasses Mauerwerk erfordert zügiges Handeln, damit der Schaden nicht noch größer wird. Liegen die Ursachen für feuchte Wände im Verhalten der Bewohner begründet, bringt eine Änderung der bisherigen Gewohnheiten das gewünschte Ergebnis.
Ansonsten bedarf es Baumaßnahmen (Horizontal- oder Vertikalsperren einbauen bzw. Wärmebrücken aufspüren und beseitigen) oder Reparaturarbeiten (undichte Stellen am Dach, am Dachabwassersystem oder an Leitungswasser- bzw. Abwasserrohren lokalisieren und ausbessern).
Sind die Ursachen für feuchte Wände gefunden und behoben, besteht auf den trocknenden Bereichen zukünftig für Schimmelpilze keine Überlebenschance mehr.